Berufsorientierungskonzept

Schulkonzept zur Berufsorientierung an der „Schule an der Wieste“ – Oberschule Sottrum

Stand: Nov.2022 

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1. Allgemeines

Der Übergang von der Schule in den Beruf stellt für viele Schülerinnen und Schüler eine große Schwierigkeit dar. An dieser wichtigen Nahtstelle in den Berufsbiografien der Jugendlichen ist Unterstützung erforderlich, damit möglichst alle zur Teilhabe am Berufs- und Arbeitsleben befähigt werden.

2. Ziele

Berufsvorbereitende Maßnahmen haben immer das Ziel, Jugendliche auf die Anforderungen einer Berufsausbildung vorzubereiten, um ihnen den Einstieg in Ausbildung und Beruf zu erleichtern. Durch Betriebspraktika, durch intensives Kennenlernen der verschiedenen Berufsfelder und intensive sozialpädagogische Betreuung sollen zum einen fachtheoretische und fachpraktische Basisqualifikationen sowie allgemeinbildende Inhalte vermittelt werden. Die Oberschule Sottrum verfolgt im Rahmen ihres Berufsorientierungskonzepts als übergeordnete Ziele die Berufswahlkompetenz, die Berufswahlfähigkeit und die Berufswahlreife (Ausbildungsfähigkeit). Diese werden weiter gegliedert in Ziele wie:

  • einen Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten erhalten,
  • auf die Arbeits- und Berufswelt vorbereiten,
  • die Entscheidungen selbstständig und eigenverantwortlich treffen,
  • individuelle Fähigkeiten erkennen.

Die Oberschule Sottrum versucht durch frühzeitige praxisbezogene und systematische Berufsorientierung die oben genannten Ziele zu sichern, um so den Schülerinnen und Schülern eine Orientierung für ihre Berufswahl zu geben und sie optimal auf den Berufseinstieg vorzubereiten.

Dabei verstehen wir die Berufsorientierung nicht als punktuelle Einzelmaßnahme, sondern als einen Prozess, bei dem unsere Schülerinnen und Schüler über die Jahre hinweg bei der Berufsorientierung begleitet werden. Dieser Prozess ist einerseits als allgemeinbildend zu beschreiben, andererseits aber ein sehr persönlicher Erfahrungs- und Selbstfindungsprozess. Aus diesem Grund benötigen wir ein umfassendes, prozessorientiertes und langfristiges Berufskonzept, welches immer wieder hinterfragt und verbessert werden muss.

3. Umsetzung der Berufsorientierung an der Oberschule Sottrum

– Berufsorientierungsmaßnahmen an der Schule an der Wiese

Eine gelingende Berufsorientierung ist immer eine gemeinsame Aufgabe von Schule, Elternhaus, Berufsberatung und Wirtschaft. Für eine erfolgreiche Berufsorientierung ist eine gute Zusammenarbeit und enge Kooperation mit Unternehmen und anderen Institutionen wichtig. Aufgrund dessen setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien.

3.1 Praxiserfahrungen

Betriebspraktikum:

In Jahrgang 8 und 9 werden die Schüler*innen durch Betriebserkundungen im Rahmen eines 2-wöchigen Betriebspraktikums an die Arbeitswelt herangeführt. Im Betriebspraktikum erlangen sie Informationen, Erfahrungen und Erkenntnisse über betriebliche Arbeitssituationen.

Die Schüler*innen wählen ihren Praktikumsplatz selbstständig, werden dabei jedoch von der Schule unterstützt. Das Praktikum wird in einem differenzierten Praktikumsbericht dokumentiert. Nach dem Praktikum findet eine Auswertung statt. Die Termine für die Praktika können dem Terminkalender entnommen werden.

Zukunftstag für Jungen und Mädchen:

Im Rahmen des bundesweiten Aktionsprogramms nehmen die Schüler*innen der 5. bis 9. Klassen am Zukunftstag teil. Sie erhalten an diesem Tag Einblicke in verschiedene Berufe, die geeignet sind, das traditionelle, geschlechtsspezifisch geprägte Spektrum möglicher Berufe für Mädchen und Jungen zu erweitern.

Schülerfirma: Kioskverkauf

Im Rahmen der Schülerfirma „Kiosk“ arbeiten Schüler*innen der 10. Klassen im Sinne von Schülern für Schüler und lernen dabei betriebliche Aufgaben kennen. Die Aufgaben der SuS sind: – Verkauf – Protokollführung der verkauften Ware – Auflistung der Waren, die nachbestellt werden müssen – einsortieren neuer Ware – Kassenleerung nach jedem Verkaufstag – Entsorgung des Mülls am Ende der Woche.

Da es sich um einen Wirtschaftsbetrieb handelt, sind Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Pünktlichkeit unerlässlich. Die SuS lernen Verantwortung zu übernehmen und leisten einen ehrenamtlichen Beitrag für das Schulleben. Die Gewinne des Kiosks fließen zu 100% in die Kasse der Schülervertretung. Von dem Geld können neue Spielgeräte, Feste o.ä. finanziert werden.

Schulinterne Maßnahmen:

Durch praktische Erfahrungen und betriebliche Praxis möchten wir die Entwicklung ökonomischer Kompetenzen bei den Jugendlichen fördern. Wirtschaftliche Strukturen werden bereits im Wirtschaftsunterricht erarbeitet. Die Selbstständigkeit und Eigenaktivität wird durch die Mitgestaltung des Schullebens gefördert, zum Beispiel durch den Kioskverkauf (Klasse 10), die Organisation des Weihnachtsbasars sowie den Verkauf von Getränken und Gebäck in der Pausenhalle.

Profil Technik an der BBS Rotenburg/Wümme:

Schüler*innen, die das Profil Technik gewählt haben, lernen in der 9. Klasse unterschiedliche Berufsfelder an der Berufsbildenden Schule Rotenburg kennen. Hier erproben die Jugendlichen ihre Fähigkeiten ein Schuljahr lang, jeweils einmal die Woche für vier Unterrichtsstunden in den Werkstätten der BBS. Nach ca. sieben bis acht Wochen wechseln die Berufsfelder. Durch die vertiefte Berufsorientierung während der Praxistage werden die Schüler*innen in ihrer Berufswahl unterstützt. Die unterschiedlichen Schwerpunkte können unter folgendem Link eingesehen werden:
https://www.bbs-row.de/region-des-lernens/arbeitsschwerpunkte/zusammenarbeit/

3.2 Kooperation mit weiterführenden Schulen

BBS-Informationsveranstaltung:

Jedes Schuljahr wird im November ein Eltern-Schüler*innen-Informationsabend der weiterführenden Schulen in unserer Schule organisiert, auf dem die Vertreter*innen der weiterführenden Schulen in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit ihre möglichen Bildungswege aufzeigen und bei Bedarf individuell beraten.

DAA (Deutsche Angestellten Akademie) – Produktionsschule

Berufsorientierungsprogramm (BOP):

Das Programm zur Förderung der Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten (BOP) besteht aus zwei Teilen und wird am Ende des 7. Jahrgangs durchgeführt. Der erste Teil besteht aus einer 2-tägigen Potenzialanalyse, die von der DAA an unserer Schule durchgeführt wird. Anhand von erlebnispädagogischen Übungen sowie Gruppen- und Einzelübungen werden die methodischen-, personalen- und sozialen Kompetenzen ermittelt und mit den Schülerinnen und Schülern besprochen. Der zweite Teil beinhaltet eine 2-wöchige Werkstattphase in Rotenburg/Wümme an der Produktionsschule der DAA. Hier erhalten die Schülerinnen und Schüler durch fachpraktische Tätigkeiten in verschiedenen Gewerken Einblicke in die Berufswelt. Die fachpraktischen Basiskompetenzen können in 3 verschiedenen Gewerken entfaltet werden. Mögliche Gewerke sind hierbei: Metall, Holz, Garten- und Landschaftsbau, Hauswirtschaft sowie Lager/Logistik.

Optional werden auch noch weitere Gewerke angeboten wie beispielsweise: Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Erziehung, Bau sowie Verkauf.

3.3 Kooperation mit außerschulischen Einrichtungen

Betriebserkundungen:

Integriert in die Themen des Wirtschaftsunterrichts erkunden die Schüler*innen verschiedene Arbeitsplätze bzw. Betriebe, interviewen Fachkräfte und recherchieren zu konkreten Inhalten. Die Schülerinnen und Schüler erhalten somit Einblicke in die Berufswelt und reflektieren die Anforderungen von Berufen vor dem Hintergrund ihrer eigenen Interessen und Fähigkeiten, unter anderem im Mercedes Benz Werk in Bremen oder in der Elsdorfer Molkerei.

Präsentation von Berufen und Berufsfeldern:

Verschiedene Betriebe, Kammern und andere Vertreter*innen der Wirtschaft präsentieren in der Schule regionale Ausbildungsmöglichkeiten und zeigen verschiedene Bildungswege auf.

Unter anderem arbeiten wir eng mit der Volksbank Sottrum, der Bundesagentur für Arbeit und dem Jugendberufszentrum Rotenburg zusammen.

Berufsmesse:

Unsere Schüler*innen des 8. und 9. Jahrgangs nehmen an der Berufsmesse in der BBS Rotenburg und Zeven teil. Hier können erste direkte Kontakte zu regionalen Betrieben geknüpft werden. 

Berufe-Rallye:

Alle 2 Jahre wird in unserer Schule eine Berufe-Rallye für die Klassen-stufen 8, 9 und 10 organisiert und durchgeführt. An der Berufe-Rallye beteiligen sich im Durchschnitt zwanzig Firmen aus der Region mit insgesamt 20 Ausbildungsberufen. Die Rallye hat zum Ziel, den ca. 200 Schüler*innen der 8., 9. und 10. Klassen einen Einblick in verschiedene regionale Berufe zu ermöglichen. Dabei stellen Unternehmen typische, einfache Aufgaben aus ihren jeweils angebotenen Ausbildungsberufen vor. Die Jugendlichen testen diese Aufgaben und erleben, welcher Ausbildungsberuf ihnen Spaß machen könnte und ihr Interesse weckt. Die direkte Kommunikation trägt immer wieder zur Vermittlung von Praktikums- oder Ausbildungsplätzen bei.

Kompetenzfeststellung:

Um Schüler*innen eine Unterstützung zur zielgerichteten, individuellen Entwicklung und Berufsorientierung zu geben, wird an der Oberschule Sottrum die Potenzialanalyse (von der DAA) durchgeführt. Hierbei werden persönliche Stärken und Entwicklungspotenziale von Jugendlichen im 7. Schuljahrgang ermittelt und in einem Auswertungsverfahren an die Schüler*innen weitergeleitet.

JUMP Bewerbungstraining:

Alljährlich findet das JUMP-Projekt in den 8. und 9. Jahrgängen statt. Hierbei führt die externe Trainerfirma UP Consulting GmbH einen Tag lang die Schüler*innen intensiv an die Berufswahl heran und bereitet diese auf die Berufsfindung vor.

Am Ende der Veranstaltung können unsere Schüler*innen unter anderem Tipps zur Umsetzung ihrer persönlichen Bewerbung, zum ersten Eindruck im Vorstellungsgespräch und zur Selbstvermarktung mitnehmen.

3.4 Individuelle Berufsorientierung

Jugendberufscoaching:

In Zusammenarbeit mit dem Jungendberufszentrum bieten wir ab Klasse 9 ein individuelles Berufswahlcoaching an. Ziel des Coachings ist es, die individuellen Vorhaben sowie die persönlichen Kompetenzen der Teilnehmer*innen herauszuarbeiten, diese im beruflichen und privaten Kontext zu reflektieren und sie dann zu einer Berufswahlentscheidung und perspektivisch zu einer Integration in den gesellschaftlichen und beruflichen Alltag zu führen.

Praxiscoach:

In Zusammenarbeit mit dem Jungendberufszentrum unterstützt der Praxiscoach die Jugendlichen ab dem 9. Jahrgang bei der individuellen Berufsorientierung. Der Praxiscoach hilft Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf bei der Wahl des Praktikums, beim Finden der Betriebe sowie beim Bewerbungsprozess und der Durchführung des Praktikums.

Schulsozialarbeiter:

Unsere Schule hat mehrere sozialpädagogische Fachkräfte, die im Rahmen des Förderprogramms der Landesregierung zur Durchführung sozialpädagogischer Maßnahmen zur Berufsorientierung und Berufsbildung (ehemals „Hauptschulprofilierungsprogramm“) auch bei der Durchführung berufsorientierender und berufsbildender Maßnahmen unterstützen. Besonders förderbedürftige Schüler*innen werden durch unsere Schulsozialarbeiterinnen bei ihrer beruflichen Orientierung unterstützt und begleitet. Darüber hinaus sind unsere sozialpädagogischen Fachkräfte auch im Bereich der Prävention für die Planung und Durchführung von Präventionsprojekten und Sozialtraining tätig.

Berufsorientierung für Schüler*innen mit Migrationshintergrund:

Die Schüler*innen mit Migrationshintergrund erhalten an der OBS Sottrum nach Rücksprache mit den Klassenleitungen zusätzlichen Deutschunterricht in Abhängigkeit von ihren Vorkenntnissen. Aufgrund der sehr differenzierten Sprachkenntnisse und Kompetenzen wird die Berufsorientierung für die Schüler*innen mit Migrationshintergrund individuell gestaltet. Sie können am Praktikum ihrer Stammklassen teilnehmen, werden aber durch die Schulsozialarbeiter*innen beim Bewerbungsschreiben unterstützt.

Berufsberatung der Agentur für Arbeit:

Die Berufsberaterin der Agentur für Arbeit stellt sich jeweils am Anfang des Schuljahres in den 8. Klassen vor. Dabei erläutert sie ihnen die Angebote der Arbeitsagentur. Danach bietet sie einmal wöchentlich in ihrer Sprechstunde individuelle Gesprächstermine in der Schule an.

Der 8. Jahrgang besucht das Berufsinformationszentrum in Verden oder Bremen.

Profile:

Unsere Schule ermöglicht eine individuelle Schwerpunktbildung in einem der Profile:

  • Französisch
  • Gesundheit und Soziales
  • Wirtschaft
  • Technik (9. Klasse an der BBS Rotenburg, 10. Klasse in der Schule).

Die genannten Profile werden in Klasse 9 und 10 doppelstündig angeboten Die Profile werden für 2 Jahre gewählt (außer Fremdsprachen).

3.5 Berufsorientierungsordner

Alle Schüler*innen ab Klasse 8 führen einen Berufsorientierungsordner (BOO), in dem sie ihren Berufs- und Studienorientierungsprozess, z. B. alle Praxistage und alle Bewerbungen dokumentieren. Der Ordner dient ebenfalls zur Unterstützung des Bewerbungstrainings und der Gestaltung der Praktikumsmappe. Er wird sorgfältig bis zum Schulabschluss geführt und soll danach an der weiterführenden Schule vorgelegt und vervollständigt werden.